Freitag, 22. Mai 2015

Mein erstes Mal ... Overlock :-)

 
Eigentlich wollte ich mir ja ein ruhiges Wochenende für die Overlock reservieren... Aber irgendwie konnte ich die Finger diese Woche doch nicht davon lassen. Dank guter Vorarbeit von Tanja und Sissy (an dieser Stelle viele Grüße :-)) hatte ich auch schnell einen Übungsprojekt zur Hand: Bei Schnabelina haben die beiden eine Anleitung gefunden, nach der man sich das Schnittmuster für einen Jerseyrock ohne viel Aufwand selber erstellen kann.
  
Ein Glück, dass mein Fundus noch ein Stück Jersey enthalten hat, an dem mein Herz nicht mehr so hing und ich es daher ohne schlechtes Gewissen zum ausprobieren opfern konnte :-). Ich konnte schließlich nicht riskieren, dass ich die geliebte Berlin-Beute schon beim Üben verhunze! Dazu hatte ich auch noch ein bisschen Bündchen hier rumliegen, es konnte also los gehen.
(Wirklich erstaunlich, was man alles so "rumliegen" hat - vorallem, wenn man es doch eigentlich gar nicht verarbeiten kann - sollte ich mein Einkaufsverhalten überdenken?! ;-))


Der Schnitt ist wirklich im "Null-Komma-Nichts" erstellt, man muss sich vorher nur ein bisschen ausmessen. Wie, wo und was man mit den Maßen machen muss erklärt Schnabelina sehr gut:


Die Konstruktion des Rockschnitts nach der Anleitung von Schnabelina.
Der ganze Schnitt beruht auf vier Einzelmaßen.



Die zwei Schnitteile für den Jerseyrock.
Am Ende erhält man zwei Schnittteile (Rock und Bündchen).


Nachdem ich die Vorarbeit incl. Stoffzuschnitt erledigt hatte, ging es also nun darum, mich mit meinem Arbeitsgerät vertraut zu machen. Zum Glück waren schon alle Fäden eingefädelt, damit musste ich mich also (noch) nicht auseinandersetzten. Joëlle hatte aber schon angedeutet, dass die richtige Fadenspannung auch hier das A und O ist. Zum Aufwärmen gab es also erstmal das obligatorische Probeläppchen. In der Gebrauchsanweisung hieß es, dass man grundsätzlich mit der Einstellung "3-3-3-3" recht gut arbeiten können solle. Ich bin mir nicht sicher, für welche Garn/Stoff-Kombination das gelten sollte... Jedenfalls nicht für meine *lach*! Zum Glück war die Anleitung zur Einstellung der Fadenspannung ganz gut bebildert - trotzdem war es eine kleine Herausforderung für mich:


Die Rädchen zur Eintellung der vier einzelnen Fadenspannungen.
Sieht jetzt ein bisschen aus wie der Code für einen Tresor ;-)



Die einzelnen Probenähte mit der Overlock.
Insgesamt habe ich fünf Versuche gebraucht...



Die "perfekt" eingestellte Overlocknaht.
... bis ich endlich zufrieden war.


Wenn man einmal die richtigen Einstellungen gefunden hat, dann geht es aber rasant weiter. Ich bin es ja gewöhnt bei Klamotten jede Naht doppelt und dreifach anzufassen (Steppen, Zurückschneiden, Versäubern...), da ist es schon ziemlich lustig, wenn alles so in einem Rutsch fertig ist. Und es ist schon verrückt wie professionell das danach aussieht, obwohl man doch eigentlich gar nicht viel Arbeit reingesteckt hat!

Da der Rockteil nur aus Vorder- und Rückseite besteht, war das Zusammennähen in ein paar Minuten erledigt - inklusive Stecken und nochmal nachdenken, ob man nichts falsch gemacht hat.

Anstelle des vorgeschlagenen Jerseybündchens wollte ich jedoch lieber normale Bünchenware verarbeiten. Ich mag diesen sportlichen Look etwas lieber - und von dem Pünktchenjersey hätte ich eh nicht genug da gehabt *grins*. Ich habe daher den Abschluss etwas gefreestylt. Die schrägen Seiten habe ich wie in der Anleitung angezeichnet beibehalten, allerdings habe ich Vorder- und Rückseite im Stoffbruch zugeschnitten und auch Innen- und Außenseite direkt aneinander geschnitten. Konnte man das jetzt verstehen? Vielleicht helfen ja die Bilder, die ich davon gemacht habe:


Das aufgezeichnete Bünchenteil.
Die Bündchenware liegt hier schon doppelt.



Das Originalschnitteil für den Bund habe ich nur als grobe Vorlage genutzt.
Die Seiten habe ich an den Originalschnitt angepasst und dann alles nach unten gespiegelt - so hatte ich am Ende nur noch ein Schnittteil für den Bund.



Das Bündchen wird an der Seitennaht aufeinandergesteckt und geschlossen.
So habe ich zum Schließen des Bündchens nur noch eine Seitennaht.


Das ganze dann nur noch längst falten, von rechts gegen den Rock stecken und wieder einmal mit der Overlock drum herum - tadaaaaaa :-)


Das Bündchen ist jetzt rechts auf rechts im Rock fixiert.
Die fertige Overlocknaht aus der Nähe.
Ich bin total begeistert, wie ordentlich das aussieht :-)
Der fertige Rock!
So - Memo an mich: Nicht mit dem Handy zoomen!!! Die Bilder sind dann nichts!

Schlussendlich habe ich für den unteren Saumabschluss dann doch nochmal auf die Nähmaschine umgesattelt und habe alles Mithilfe eines der Elastikstiche versäubert.


Der fertige Rock mit elastischem Saumabschluss.
Der Elastikstich als Nahaufnahme.











Das Annähen des Labels war irgendwie eine Kurzschlusshandlung. Wer oder auch immer mich geritten hat, mit der vollen Naht mitten darüber zu nähen - ich weiß es nicht. Es sieht irgendwie seltsam aus und ist auch noch viel zu weit in der Mitte platziert *lach* Egal. Der ganze Rock war ja mehr so ein Hauruck-Projekt. Dann ist das ab jetzt eben "hinten".

Ich bin total überrascht, wie schnell und vor allem einfach die ganze Aktion über die Bühne ging. Insgesamt habe ich mit Lesen, Nachdenken und rumprobieren nur etwa 2 Stunden gebraucht, was ich für den Anfang echt zackig finde.
So eine Overlock kann schon ein kleines bisschen Begehrlichkeiten in einem wecken, das gebe ich hier jetzt einfach mal ganz offen zu! *grins*
Mittlerweile ist dem Rock auch direkt ein einfaches Tank-Top gefolgt. Vier Nähte, ein bisschen säumen - fertig! Großer Spaß! Das könnte ich den ganzen Tag so weiter machen. *lach*

Der Rock wurde am nächsten Tag natürlich sofort einem Alltagstest unterzogen. :-)


Der pinke Rock hat den ganzen Tag an mir geleuchtet!
Ich würde sagen, ich war an dem Tag ein echter "Hingucker" *lach*


In diesem Sinne - ich bin dann mal overlocken :):):)

Liebe Grüße,
Yvi



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