Sonntag, 19. Juli 2015

Shirt "Masha" - Schnittanpassung für das W.Ow! :)

Hallo ihr Lieben.
In den letzten beiden Wochen habe ich mich neben diversen weiteren Fliegen (zeige ich euch beim nächsten Mal noch) und dem genussvollen Nichtstun bei Sonnenschein auch noch am aktuellen SewAlong vom Kreativlabor-Berlin beteiligt. Genäht wurde Julias Anleitung "Masha" in der T-Shirt-Variante. Da dieser leichte Vintage-Touch ja voll mein Ding ist, habe ich natürlich nicht lange gefackelt - und mich am Ende doch glatt noch in ernste Fertigstellungs-Schwierigkeiten gebracht. Aber das lehrt mich nur wieder, nicht immer 1.000 Dinge gleichzeitig tun zu wollen.
Das wichtigste also vorab: Geschafft!

Rückwärtiger Kragen Shirt "Masha" mit Label "by NadelEule".

Wie Julia schon in ihrer Anleitung beschrieben hat, ist das Shirt sehr körpernah konzipiert. Das finde ich prinzipiell natürlich hervorragend, ich mag Kleidung, in der man am Ende durchaus nach Frau und nicht nach Kartoffelsack aussieht :-). Allerdings ist dies auch direkt mit einer anatomischen Herausforderung für mich verbunden:
Der DNA-Mix meiner Eltern hat es mit mir sehr gut gemeint und aus mir schon in früher Jugend ein "Weib mit Oberweite", kurz "W.Ow" gemacht. 

Die eine oder andere unter euch kennt vielleicht die Schwierigkeiten, mit denen sich so ein W.Ow im Alltag so rumschlagen muss. So ist ein W.Ow mit "Eieruhr-Figur" (oben breit, Mitte schmal, unten wieder breiter) zwar meist ganz nett anzuschauen. Das setzt jedoch auch passende Kleidung voraus. Und hier beginnt das Elend eines jeden W.Ow: 
Passt es oben, sieht man aus wie ein Kartoffelsack, passt es unten, wird man oben zur Wurst in Pelle! (Quasi eine W.i.P. ... auch nicht schlecht, aber W.Ow finde ich besser *lach*!).

Da ich weiß, dass ich mit diesem Problem nicht alleine bin, frage ich mich schon länger, warum die Bekleidungsindustrie weiterhin stur daran festhält, dass eine Frau mit einer Körbchengröße jenseits von C automatisch auch 10-20kg Übergewicht mitbringen muss, um die aktuelle Mode korrekt auszufüllen. 
Im Grunde genommen war es aber genau dieses Dilemma, dass mich schlussendlich zur Nähmaschine gebracht hat. Vielleicht also gar nicht schlecht :-).

Aber ich schweife ab. Worauf ich eigentich hinaus wollte:
Das zu nähende Shirt hat im Brustbereich eine große Passe, die wie ein "Lätzchen" fast den gesamten Brustbereich abdeckt. Wenn ich alles nach Anweisung genäht hätte, dann wäre die Passe mitten auf meiner Brust geendet. Sieht im Original super aus, bei mir sind Quernähte mitten über die Brust jedoch eher suboptimal. 
Es half also nichts, ich musste an das Schnittmuster ein bisschen Hand anlegen. 

Alle Vorderteile des Shirts auf der Schneidematte.
Insgesamt bestand der Schnitt nach dem Druck aus 24 Einzelseiten. Da war erstmal eine ganze Weile Schneiden und Kleben angesagt, bevor es richtig losgehen konnte *seufz*...

um die Passe insgesamt früher enden zu lassen, musste ich den "Ausschnitt" des eigentlichen Vorderteils etwas erhöhen und die Passe um exakt diese Erhöhung wieder kürzen:

Der Schnitt für das Vorderteil wurde am oberen Rand um ca. 3cm verlängert.
Ich hoffe, dass man es gut erkennen kann: Nachdem ich per "Auflegen" des Vorderteils auf meinen Oberkörper das gewünschte neue Ende der Passe bestimmt habe, habe ich zuerst die Kante des Vorderteils nach oben verlegt...

Die Vorderteil-Passe wird am unteren Rand gekürzt.
... um danach die Passe um dasselbe Stück zu kürzen.

 Vor dem Abändern von Schnittmustern habe ich immer ein bisschen Respekt, weil mir da doch noch ein wenig die Erfahrung fehlt. Aber an dieser Stelle kann ich es schonmal vorweg nehmen: Die Operation war erfolgreich. 

Mein aktueller Hang zu Paspeln hat dazu geführt, dass ich sowohl die Passe als auch die Armausschnitte jeweils mit blauem Jersey eingefasst habe. Wie ihr später seht, hat sich das ebenfalls positiv auf die "Verkleinerung" des Ausschnitts ausgewirkt :-). Das war so zwar gar nicht beabsichtigt, aber der Effekt gefällt mir. 

Wenn ich mir W.Ow-Teile nähe, komme ich zum Schluss nie drum herum, das Teil wieder großzügig an den Rest meines Körpers anzupassen. Ich habe nämlich in der Regel die Ehre, mir das Schnittmuster in der größten Größe zuschneiden zu dürfen, die der Schnittdesigner vorgesehen hat, nur damit es "oben rum" passt. Unten rum kann ich dann immer mindestens eine Größe wieder rausschneiden. Das habe ich also auch in diesem Fall gemacht:

Die Seitennähte werden am Ende ein wenig enger gesteckt.
Insgesamt sind auf diese Art ca. 4cm auf jeder Seite weggefallen. Dank des Jerseys lässt sich das ganz einfach lösen.

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Die Markierungen der Nadeln habe ich mit einem Trickmarker zu einer Kurve verbunden und dann beherzt mit der Overlock abgenäht (untere Naht im Bild).

Nach diesem Projekt fühle ich mich insgesamt noch ein bisschen sicherer an der Overlock und habe selbst vor dem Auftrennen und neu nähen einer solchen Naht nicht mehr so einen Respekt *zwinker*.

Ich würde sagen - passt doch super :-)

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Jetzt ist es ein richtiges W.Ow-Shirt *zwinker*!

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Wölkchenjersey von Stoff und Stil, Pünktchen und blauer Uni von Alfatex.

Hat noch jemand von euch beim SewAlong mitgenäht?!
Morgen geht es hiermit ab zur SewAlong-LinkParty. :-)

Liebe Grüße und einen schönen Wochenstart!
Yvi 

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